2. Champions League Rennen: Sensationeller Triumph von Iquitos in Iffezheim
Video zum Rennen: https://www.youtube.com/watch?v=6VyM6ijUlS0
Sensation im zweiten Wertungslauf der German Racing Champions League am Sonntag beim Finale des Frühjahrs-Meetings auf der Galopprennbahn in Baden-Baden: Im Großen Preis der Badischen Wirtschaft (Gruppe II, 70.000 Euro, 2.200 m) mussten die beiden bisher besten deutschen Rennpferde Ito und Nightflower den Sieg dem 122:10-Außenseiter Iquitos überlassen. Mit Trainer-Altmeister Hans-Jürgen Gröschel aus Hannover (wird im Juni 73 Jahre alt) und Jockey Norman Richter (erster Saisonsieg beim zwölften Ritt!) standen ungewohnte Protagonisten auf dem Siegertreppchen.
Dank des vierjährigen Adlerflug-Sohnes Iquitos, der eine ungewöhnliche Geschichte besitzt, denn nach einer knappen Niederlage 2015 in einem Krefelder Grupperennen stand sein Leben wegen einer Darmverschlingung auf der Kippe. Doch nach einem Aufbaustart in Hoppegarten 2016 landete der Hengst beim siebten Auftritt nicht nur seinen vierten Sieg, sondern auch den bisher bedeutendsten Coup seiner Laufbahn, der mit 40.000 Euro Preisgeld für die Kölner Golffreunde des Stalles Mulligan als Besitzer verbunden war.
Vom allerletzten Platz überspurtete der von Dr. Erika Buhmann gezogene Iquitos vor 8.300 Zuschauern am Ende die gesamte Konkurrenz. Mit erstaunlichem Speed schaffte er diesen so wichtigen Zwei-Längen-Erfolg in Iffezheim. „Ich habe noch nie nach einem Rennen geweint, aber jetzt ist es so weit“, ließ Trainer Hans-Jürgen Gröschel seinen Gefühlen freien Lauf. „Wenn ein kleiner Provinztrainer gewinnt, dann ist das ja auch eine schöne Sache. Wir hatten nicht gedacht, die Favoriten schlagen zu können, denn Iquitos hat noch nicht einmal ganz ausgehaart. Aufgrund seiner Größe kann er enorm beschleunigen. Ich hatte Vertrauen in Norman Richter als Jockey. Vielleicht steuern wir nun ein 2.000 Meter-Gruppe III-Rennen in Hamburg an, oder wir nennen ihn dort für den Hansa-Preis nach. Auch für den Dallmayr-Preis in München ist er ein Kandidat.“
Sehr zufrieden war man auch im Lager des zweitplatzierten Articus, der außen noch sehr schnell wurde. „Er hat einen tollen Sprung hingelegt, das war sehr stark“, meinte Trainer Waldemar Hickst, der ebenfalls eine Gruppe III-Prüfung in Hamburg avisiert. Ito, Gewinner des Kölner Gerling-Preises (erster Lauf der German Racing Champions League) und heißer Favorit, musste nach längerer Führung passen und mit Rang drei vorlieb nehmen. „Man darf ihm das nicht übel nehmen. Er hatte heute kein Gas.“
Sehr beachtlich schlug sich auch Devastar als Vierter, der in der entscheidenden Phase keinerlei Platz zur Entfaltung hatte. „Er wäre sonst in jedem Falle Dritter geworden, es war ihm 200 Meter zu weit, aber er hat sich toll verkauft“, sagte Trainer Markus Klug. Noch hinter Early Morning und Eric und lediglich vor Fair Mountain passierte mit Nightflower der „Galopper des Jahres 2015“ nur auf Platz sieben das Ziel. Von zweiter Stelle aus wirkte die Stute bald nicht mehr zwingend, musste aber auch eine Störung auf der Geraden verkraften. „Sie kam leider nicht weiter. Das Rennen war zügig, aber sie hat auch einen Dräng bekommen“, bedauerte ihr Reiter Dennis Schiergen.
Damit ist in der Gesamtwertung der German Racing Champions League Spannung angesagt, denn der Vorsprung von Ito (14 Punkte) beträgt gegenüber Iquitos nur vier Zähler.